Die Bauarbeiten am „Alten Sommerpalast” (Yuanming Yuan) begannen in den nordwestlichen Vororten Beijings im Jahr 1709. Seine Pracht und soziopolitische Bedeutung brachte ihm über die Jahre Beinamen wie „Palast der Paläste” oder „Versailles des Ostens” ein. Im Jahr 1860, während des Zweiten Opiumkrieges, wurde der Yuanming Yuan von britischen und französischen Truppen völlig zerstört, sodass heute nur noch Ruinen besichtigt werden können.
Im Rahmen eines großangelegten Projektes zur Visualisierung und zum Erhalt des Kulturerbes entstanden ab 2009 an der Qinghua-Universität in Peking u.a. digitale Rekonstruktionen des Yuanming Yuan. Möglich wurde damit die virtuelle Erkundung einer zunehmenden Anzahl von Orten auf dem weitläufigen Areal.
Die Ausstellung zeigt eine Serie von Graphikblättern der Wiener Künstlerin Barbara Salaun. In dieser greift sie auf diese einzigartigen Bilder des rekonstruierten Sommerpalastes zurück und knüpft zugleich an die bestehende Tradition von Stichen an, die über die Gartenanlage im Laufe der Jahrhunderte entstanden.
Das künstlerische Oeuvre Barbara Salauns, Wien, visualisiert und verbindet scheinbar gegensätzliche Herangehensweisen und Verfahren – in stetiger Verwandlung und abstrahierter Bildersprache.
Neben Salauns Grafiken werden Ausstellungsposter über die Entstehung, Bedeutung, Zerstörung und Wiederentdeckung des Yuanming Yuan informieren. Beispielhaft wird die verzweigte Geschichte einiger aus ihm entwendeter und über die ganze Welt verstreuter Artefakte nachgezeichnet.
Eröffnung mit einleitenden Worten von Barbara Salaun, Prof. Dr. Richard Trappl und Prof. Dr. Dr. h.c. Mechthild Leutner.