Die Bewegung für eine Neue Kultur markierte den Beginn des modernen China. Die Jugend, die sich in der Bewegung für eine Neue Kultur engagierte, rezipierte mit großem Interesse westliche Kulturinhalte und begann die eigene Kultur, dort, wo sie für überkommen gehalten wurde, vehement zu kritisieren, um sie nachhaltig zu modernisieren. Die Peking-Universität war der Mittelpunkt des Engagements der Neuen Jugend und Hu Shi eine ihrer zentralen Figuren, so dass er als einer der Väter der kulturellen Erneuerung Chinas gilt.
Hu Shi nahm in seiner Ausbildung mit großem Interesse westlich geprägte Inhalte auf, war jedoch in der traditionellen chinesischen Kultur nicht minder bewandert, so dass er zu einem der wichtigsten Denker und Gelehrten im China des 20. Jahrhunderts werden konnte. Sein Esprit und seine Gelehrsamkeit strahlten weit über die Peking-Universität hinaus ins ganze Land und hatten enorme Wirkung auf das kulturelle, literarische und akademische Leben jener Tage. Als Herausgeber wichtiger Publikationsorgane förderte er das liberale Klima der zeitgenössischen öffentlichen Debatte. Gleichzeitig war Hu Shi fest verankert in der internationalen Wissenschaftsgemeinde und war nicht zuletzt auch mit deutschen Forschern seiner Zeit gut vernetzt, wie in dieser Ausstellung erstmals herausgearbeitet wird.
Die Bewegung des Vierten Mai als Teil der Bewegung für eine Neue Kultur jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal. Anlässlich dieses Ereignisses präsentiert das Konfuzius-Institut an der Freien Universität Berlin gemeinsam mit dem Institute of Humanities and Social Sciences der Peking-Universität diese Ausstellung über Hu Shis Rolle in der Bewegung für eine Neue Kultur.
Eröffnung mit einem Vortrag des international ausgewiesenen Hu Shi-Forschers, Professor Ouyang Zhesheng 欧阳哲生, Fakultät für Geschichte, Peking-Universität.