Exil in Shanghai, 1938–1947

Mit Lebenserinnerungen der Zeitzeugin Sonja Mühlberger, geb. Krips

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 begannen Jüdinnen und Juden aus Deutschland, später auch aus anderen von Nazi-Deutschland besetzten Ländern, nach Shanghai zu fliehen. Nach der Konferenz von Évian und den Novemberpogromen im Jahr 1938 wurde die chinesische Hafenstadt für viele zur letzten Hoffnung – als einer der wenigen Orte weltweit, der Geflüchtete weiterhin ohne Quotierung aufnahm. Bis zur Schließung der Fluchtrouten infolge des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor im Dezember 1941 fanden ca. 20.000 jüdische Flüchtlinge Zuflucht in Shanghai.

Die Ausstellung, veranstaltet vom Konfuzius-Institut an der Freien Universität Berlin und dem Leibniz-Konfuzius-Institut Hannover in Kooperation mit dem Shanghai Jewish Refugees Museum, beleuchtet dieses besondere Kapitel der globalen Flucht- und Exilgeschichte. Sie zeichnet die Zeitgeschichte von Verfolgung, Flucht, Ankunft und Alltag im Shanghaier Exil nach und gibt Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen und Lebensbedingungen der Exilgemeinschaft während der Jahre 1938 bis 1947.

Um eine biographisch vertiefende Perspektive ergänzt wird die Ausstellung mit Darstellungen zum autobiografischen Zeugnis der 1939 im Shanghaier Exil geborenen Sonja Mühlberger, geb. Krips. Ihre Familiengeschichte eröffnet einen individuellen Zugang zur Fluchtgeschichte und vermittelt exemplarisch Einblicke in Lebensrealitäten des Shanghaier Exils. Als Zeitzeugin und Autorin trägt Sonja Mühlberger bis heute maßgeblich zur Erinnerung an das jüdische Exil in China bei.

Montag, 14. Juli 2025, 18.15 Uhr

Eröffnung mit einführenden Worten von Prof. Dr. Mechthild Leutner und einem Vortrag von Sonja Mühlberger, geb. Krips