Der chinesische Paravent. Wie der Kolonialismus ins deutsche Wohnzimmer kam.

Nicola Kuhn

Paravent, Teeservice, Speere, Schild und Papagei: Nicola Kuhn stellt in Ihrem Buch „Der chinesische Paravent“ (dtv Verlag 2024) Artefakte vor, die viel über die Kolonialzeit und die deutsche Kolonialgeschichte erzählen. Von Missionaren, Militärs, Siedlern oder Händlern als Trophäen und Erinnerungsstücke u.a. aus China mitgebracht, verbirgt sich hinter jedem Objekt immer auch die Tragödie eines besetzen Landes und seiner Menschen. Die Fundstücke bezeugen extreme Gewalt wie vermeintlich friedliches Miteinander, radikale Ausbeutung, aber auch Versuche von Annäherung. Zu Wort kommen auch die heutigen Besitzer der Artefakte, die einen Umgang mit diesem Erbe und seiner Geschichte finden müssen. Erzählerisch entwirft Nicola Kuhn so ein Panorama deutscher Kolonialherrschaft und heutiger Erinnerungskultur.

Nicola Kuhn, geboren 1962, ist Kunstkritikerin und seit 1991 Redakteurin im Feuilleton des ›Tagesspiegel‹. Sie studierte u.a. Kunstgeschichte und Neuere Geschichte, unterrichtete an der FU Berlin und erhielt den Kritikerpreis der hbs Kulturstiftung. Sie ist Autorin mehrerer Veröffentlichungen und befasst sich seit Jahren mit dem Themenfeld Raubkunst und Restitution.

Nicola Kuhn: Der chinesische Paravent. Wie der Kolonialismus ins deutsche Wohnzimmer kam, dtv Verlag 2024, 368 S.

Montag, 23. Juni 2025, 18.15 Uhr