Vorträge 2024

VORTRÄGE

Montag, 29. Januar 2024
Popular Religion in Post-Mao China
Assoc. Prof. Ph.D. Yanfei Sun, Zhejiang University
This presentation examines the situation of popular religion in post-Mao China, by focusing on a major form of popular religion, the territorial cult. The post-Mao revitalization of the territorial cult is not simply the resurrection of tradition after a period of suppression; rather, the religion has undergone a transformation in the process of its resurgence. The talk analyzes the pattern of these changes and delves into the structural forces driving them. Additionally, it explores the impact that the Chinese government’s promotion of traditional Chinese culture in the last decade has on the territorial cult.

Montag, 19. Februar 2024
Quo Vadis chinesisch-deutsche Wissenschaftskooperation? Ein Ausblick auf Grundlage der bisherigen Entwicklungen
Dr. Stephanie Christmann-Budian, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte / Technische Universität Berlin
Seit der Öffnung Chinas vor über 40 Jahren hat sich die chinesisch-deutsche Wissenschaftskooperation dynamisch entwickelt. In den vergangenen Jahren haben sich durch veränderte politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen neue Herausforderungen für die Zusammenarbeit ergeben, für die Antworten gesucht werden. Im Vortrag wird ein Blick auf die bisherige Entwicklung der chinesisch-deutschen Kooperation, auf die aktuelle Situation sowie auf mögliche Optionen für die künftige Gestaltung erfolgen.

Freitag, 23. Februar 2024
Managing the Challenges for a Better World
Prof. Zhang Yunling, Chinese Academy of Social Sciences
As the world undergoes major changes, including the emergence of developing countries and a technological revolution, Zhang Yunling shares his views on what this means for the future of the global system and global governance.
New challenges are emerging. Power shifts and strategic competition can lead to uncertainty, confrontation and even war. To counter anti-globalization trends, he argues that peace-building is the ultimate goal to address these challenges, as the world benefits from an open and cooperative spirit and policies.

Montag, 11. März 2024
文明化 Wenminghua: Die chinesische Vision von der umfassenden Modernisierung der Gesellschaft
Prof. Dr. Thomas Heberer, Universität Duisburg-Essen
Moderne Gemeinwesen benötigen „moderne“ Menschen. China möchte bis 2050 ein „umfassend modernes Gemeinwesen“ werden. Essentieller Teil dieser Entwicklung ist die „Modernisierung“ des Verhaltens der Bevölkerung. Historiker bezeichneten dieses Bemühen, auf Europa bezogen, als „Sozialdisziplinierung“. In China wird dies als „Zivilisierung“ (文明化 wenminghua) bezeichnet. Thomas Heberer hat diesen Prozess in seinem jüngst erschienen Buch „Social Disciplining and Civilising Processes in China. The Politics of Morality and the Morality of Politics” (London/New York: Routledge 2023) bezogen auf China auf- und nachgezeichnet. In seinem Vortrag befasst er sich mit der Politik der Sozialdisziplinierung in China in der modernen Geschichte Chinas bis hin zur aktuellen Politik. Unter der gegenwärtigen Führung hat der entsprechende Steuerungsprozess enorm an Dynamik gewonnen. In Form eines „Moralstaates“ bemüht sich der Staat um Formulierung und Durchsetzung neuer ethischer Standards und einer neuen Moralordnung. Das Soziale Kreditsystem, die Anti-Korruptionskampagne, die „Leere Teller-Bewegung“ oder sozialdisziplinierende Werte und Verhaltensregeln sind dabei wichtige Elemente des Bemühens um „Modernität“ der Menschen.

Freitag, 22. März 2024
Patterns of development of collective actions in post-Mao China
Prof. Dr. Zhao Dingxin, University of Chicago / Zhejiang University
In this talk, Zhao Dingxin argues that social movements and collective actions in post-Mao China have developed in four overlapping stages. The first stage, between 1976 and 1989, is dominated by large-scale protests targeting the central government. The second stage, between 1992 and 2002, is featured by small-to-medium-sized and localized protests with primarily economic goals. The third stage, between 2002 and 2012, saw the emergence of proactive and rights-oriented protests. The last stage of the protests from 2012 onward seems to have developed several new characteristics: middle-class right consciousness has leveled off; politicalized movement has shrunken; online protest has lost its momentum. And above all, the protesters have acted more like “subjectizens” (a term coined to denote an attitude assuming characteristics of both traditional subjects and modern citizens). Zhao Dingxin provides an interpretation to these patterns and speculates on the future trends of collective actions in China.

Montag, 15. April 2024
The Current Global Order: The Wars in Ukraine and Gaza
Prof. Dr. Yan Xuetong, Tsinghua University
In this lecture, Prof. Dr. Yan Xuetong will examine the current global order and the impact of the wars in Ukraine and Gaza on it. By analyzing the normative dimension of global order, particularly in relation to international norms and compliance, Prof. Yan will explore how these conflicts shape the landscape of international relations. The discussion will delve into the implications of the wars in Ukraine and Gaza for future developments in global politics, offering insights into the evolving dynamics of the international system.

Montag, 6. Mai 2024
Der Tech-Krieg zwischen China und den USA – und wo bleibt Europa?
Wolfgang Hirn
Wolfgang Hirn beleuchtet in seinem Vortrag den Wettstreit zwischen den Weltmächten China und USA um die technologische Vorherrschaft und präsentiert Forschungsergebnisse aus seinem neuen Buch „Der Tech-Krieg: China gegen USA – und wo bleibt Europa?“ (campus Verlag 2024). Es geht um Künstliche Intelligenz, Superchips und -computer, neue Medikamente, selbstfahrende Autos und Flüge zum Mond und Mars. Aber es geht auch um Killerdrohnen und kämpfende Roboter. In vielen diesen neuen Technologien hat China in den vergangenen Jahren gewaltig aufgeholt und ist auf Augenhöhe mit den noch führenden USA. Er stellt die Frage: Kann Europa bei diesem Duell mithalten oder ist es nur noch Zuschauer?

Montag, 27. Mai 2024
China und die Herausforderungen und Chancen der Geopolitik des 21. Jahrhunderts
Prof. Dr. Eberhard Sandschneider
Die internationalen Beziehungen entwickeln sich gegenwärtig mit hoher Dynamik. Der Aufstieg Chinas, die sich verändernden sino-amerikanischen und sino-europäischen Beziehungen sowie die Erweiterung der BRICS-Staatengruppe sind zentrale Fragestellungen für die Einordnung der internationalen Beziehungen und der Rolle Chinas in der Geopolitik im 21. Jahrhundert. Im Vortrag wird Eberhard Sandschneider die Herausforderungen und Chancen der aktuellen Entwicklungen beleuchten und auch die Dynamiken der Deutsch-Chinesischen Beziehungen diskutieren, insbesondere vor dem Hintergrund der neuen Chinastrategie der Bundesregierung.

Montag, 17 Juni 2024
State – Society – Individual: Social Engagement and Activism in Contemporary China
Prof. Dr. Zhao Dingxin (University of Chicago), Prof. Dr. Bettina Gransow (Freie Universität Berlin), und Dr. Daniel Fuchs (Humboldt-Universität zu Berlin)
Lectures and panel discussion with Prof. Dr. Zhao Dingxin (University of Chicago), Prof. Dr. Bettina Gransow (Freie Universität Berlin), and Dr. Daniel Fuchs (Humboldt-Universität zu Berlin) on recent developments regarding social engagement and activism in contemporary China and their scholarly discussion, examining the dimensions of the state, society, and the individual.

Montag, 15. Juli 2024
Aktuelle Entwicklungen in der chinesischen Volks-wirtschaft – Richtungssuche inmitten multipler Krisen
Prof. Dr. Markus Taube, Universität Duisburg-Essen
Die chinesischen Wirtschaftswunderjahre sind Vergangenheit. Auch das für 2023/4 erwartete Erholungswachstum nach Abschluss der Corona-Pandemie ist ausgeblieben. Der bestenfalls fragilen Konstitution der chinesischen Volkswirtschaft steht nichtsdestotrotz eine politische Agenda entgegen, die das Land in absehbarer Zeit zum führenden Industrie- und Innovationsstandort der Welt führen will, auch vor dem Hintergrund zunehmend konfliktbeladener Interaktionen mit den westlichen Industriestaaten. Markus Taube sucht in seinem Vortrag, Klarheit in die scheinbar widersprüchliche Politische Ökonomie Chinas zu bringen und insbesondere die deutschen Interessen im Verhältnis mit China zu beleuchten.

Montag, 23. September 2024
Xinjiang – Eine Region im Spannungsfeld von Geschichte und Moderne. Beiträge zu einer Debatte
PROF. DR. TH. HEBERER, PROF. DR. M. LEUTNER, H. NEDDERMANN, PROF. DR. NORMAN PAECH UND PROF. DR. H. SCHMIDT-GLINTZER
Auch wenn der gegenwärtige Xinjiang-Diskurs in den westlichen Medien nicht losgelöst von der allgemeinen China-Politik und der neuen Rivalität zwischen „dem Westen“ und „den Autokratien“ gesehen werden kann, bleiben für ein besseres Verständnis konkrete Erfahrungen und historische Einsichten unerlässlich. Mit den im soeben erschienenen Sammelband gebotenen Informationen, wissenschaftlichen Materialien und Überlegungen, die derzeit eher außerhalb des Mainstreams der Xinjiang-Debatte liegen, wollen die Herausgeber zu einer Kultur der Verständigung innerhalb und außerhalb der Wissenschaft beitragen, die pluralen wissenschaftlichen Positionen Raum lässt und zu einem offenen wissenschaftlichen Meinungsaustausch beiträgt. Der Band rückt bestimmte Konfliktbereiche in der aktuellen Diskussion um das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang in den Fokus, die bisher zu wenig Beachtung finden, begleitet von historisch informierten Beiträgen weiterer China-, Xinjiang- und Zentralasienwissenschaftler.

Montag, 25. November 2024
Der chinesische Rechtsstaat als Programm und seine Ausprägungen in Xinjiang
Prof. Dr. Georg Gesk, Universität Osnabrück
Seit den 1980er Jahren verfolgt China das Ziel, durch gesetzliche Institutionalisierung und Rechtsdurchsetzung Stabilität und Ordnung zu sichern, seit 1999 ist das Programm in der Verfassung verankert und wurde seither konsequent weiterentwickelt. In Xinjiang, einer multiethnischen Region in Westchina, zeigt sich auf besondere Weise, wie das Programm des chinesischen Rechtsstaats an regionale Gegebenheiten angepasst wird und welche Herausforderungen und Spannungsfelder sich hierbei ergeben. Der Vortrag baut auf dem Beitrag von Prof. Dr. Georg Gesk im neu erschienenen Sammelband „Xinjiang – eine Region im Spannungsfeld von Geschichte und Moderne. Beiträge zu einer Debatte“ (LIT Verlag 2024) auf und erweitert diesen.

Montag, 2. Dezember 2024
Begegnungen mit der Fremde – Überlegungen zum interkulturellen Austausch
Prof i.R. Dr. Adelheid Iken, Martina Bölck, Hilke Veth
Anlässlich der Themenausstellung „Begegnungen mit der Fremde – Deutschsprachige Abenteurerinnen in China im 19. und 20. Jahrhundert“ am Konfuzius-Institut an der Freien Universität Berlin laden wir Sie ein, mit uns die Frage zu reflektieren – wie kann die Begegnung mit „der Fremde“ gelingen? Hierzu wird Frau Dr. Adelheid Iken, Professorin i.R. für Interkulturelle Kommunikation an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, zunächst in einem Kurzvortrag zu Grundlagen der Interkulturellen Kommunikation und verschiedenen interkulturellen Anpassungsstrategien referieren und anschließend im Gespräch mit den Autorinnen und Ausstellungsmacherinnen Martina Bölck und Hilke Veth die Frage diskutieren, wie die im Rahmen der Ausstellung porträtierten Frauen die Begegnung mit der Fremde – in diesem Fall China – wahrgenommen haben und welche Wege des interkulturellen Austauschs und der interkulturellen Anpassung sie wählen konnten und für sich gewählt haben. Was lässt sich daraus lernen und welche Faktoren für ein gelingendes Miteinander lassen sich identifizieren? Diese und weitere Fragen werden die Referentinnen anschließend mit dem Publikum diskutieren.