Lesungen 2023

LESUNGEN

Samstag, 22. April 2023
Kolonialismus in China und koloniales (Familien)Erbe – Ausstellung, Buchvorstellung und Lesung
Die Befassung mit der Kolonialzeit und Fragen zur Aufarbeitung und dem Umgang mit dem kolonialen Erbe in der Gegenwart haben in den vergangenen Jahren in wissenschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Diskussionen noch einmal an Sichtbarkeit und Dringlichkeit gewonnen. Die Veranstaltung bietet die Möglichkeit, sich auf unterschiedliche Weisen mit der Kolonialgeschichte in China und dem kolonialen Erbe auseinanderzusetzen:
Eine Führung zur Ausstellung „Bildkultur und Mission in China 1882 – 1914. Aus dem Fotoarchiv des Berliner Missionswerkes“ mit Inputvorträgen von Prof. Dr. Mechthild Leutner, Freie Universität Berlin, und Prof. Dr. Susanne Kähler, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, wirft ein Schlaglicht auf die Kolonialgeschichte Deutschlands in China und gibt Einblicke in die Geschichte der Berliner Mission in den Jahren 1882 bis 1914. Die Ausstellung, gemeinsam veranstaltet vom Berliner Missionswerk, dem Ev. Landeskirchlichen Archiv und dem Konfuzius-Institut an der Freien Universität Berlin, präsentiert ausgewählte Schwerpunkte des gleichnamigen Bildbands (erschienen im Wichern Verlag 2022), in dem über 130 Fotografien aus dem historischen Fotobestand des Berliner Missionswerks vorgestellt und von Expertinnen und Experten quellenkritisch analysiert und erläutert werden.
Anschließend vermittelt die Buchvorstellung des Romans „Das Dorf des seltsamen Pferdes …und andere Familiengeheimnisse“ der Sinologin und Autorin Andrea Valenzuela (erschienen im Drachenhaus Verlag 2022) mitLesung und Diskussion Zugang zu einem persönlichen Umgang mit kolonialem (Familien)Erbe. In zwei Erzählebenen nähert sich der Roman dem Thema der Aufarbeitung des kolonialen Erbes auf der Familienebene. Andrea Valenzuela zeichnet dabei das eindrückliche Bild einer amerikanischen Missionsstation in einem nordchinesischen Dorf zur Zeit des Boxeraufstands und die persönliche Spurensuche im 21. Jahrhundert, die die Protagonistin mit dem kolonialen Erbe ihrer eigenen Familie konfrontiert.

Dienstag, 16. Mai 2023
Das fragile Glück der Harmonie
Luo Lingyuan

In den 1980er Jahren ist China in umfassenden Wandlungsprozessen begriffen, die Reform- und Öffnungspolitik Deng Xiaopings bewegt das ganze Land. Auch die junge Informatikerin Lu Tanya, Kind einer armen Familie aus der Provinz, ist vom neuen Zeitgeist beflügelt und beschließt, ihrer früh erblühten Liebe zur Literatur und ihrem heimlich gehegten Traum zu folgen, eines Tages selbst literarische Werke zu schreiben. Tatsächlich gelingt es ihr, an der renommierten Fudan-Universität in Shanghai als Stipendiatin Journalistik zu studieren. In der Universitätsbibliothek begegnet ihr der junge deutsche Sinologe Norman Berger. Zwischen beiden entwickelt sich eine zarte Liebesbeziehung, die, kaum begonnen, ins Fahrwasser gesellschaftlicher und politischer Zwänge gerät. Luo Lingyuan erzählt in ihrem neuen Roman eine vielschichtige Liebesgeschichte vor dem Hintergrund einer Zeit der Umbrüche.
Luo Lingyuan: Das fragile Glück der Harmonie. Secession Verlag Berlin 2023, 293 S.

Freitag, 20. Oktober 2023
China Lesen: Im Gespräch mit chinesischen Schriftsteller:innen
Li Er, Xu Zechen

Diesmal sind zwei Schriftsteller aus Peking eingeladen. Li Er 李洱 und Xu Zechen 徐则臣 werden aus ihren Werken lesen, über ihre Arbeit und aktuelle Entwicklungen der chinesischen Literatur sprechen. Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion mit dem Publikum statt.
Li Er 李洱 ist ein renommierter zeitgenössischer Schriftsteller und Professor am Institut für Literatur und kreatives Schreiben der Peking Universität. Er ist Autor der Romane „Koloratur“, „Kirschen auf dem Granatapfelbaum“ und „Bruder Yingwu“. Li Er wurde u.a. mit dem angesehensten Literaturpreis in China, dem Mao Dun Literature Award, ausgezeichnet. Viele seiner Werke wurden ins Englische, Deutsche, Französische, Spanische, Koreanische, Arabische, Tschechische und Schwedische übersetzt.
Xu Zechen 徐则臣 wurde 1978 in Jiangsu geboren. Er studierte an der Peking Universität und ist stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift „People’s Literature“. Er ist Autor der Romane „Going North“, „Jerusalem“, „The Royal City is Like the Sea“, „Running Through Zhongguancun“ und „Stories from the Western Suburbs of Beijing“. Er hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Mao Dun Literature Award, den Lu Xun Literature Award und den Lao She Literature Award. Einige seiner Werke wurden vielfach übersetzt, darunter ins Englische, Französische und Deutsche.
Eine Veranstaltung des Instituts für Chinastudien der FU Berlin (Prof. Guder) und des Konfuzius-Instituts an der FU Berlin
Unterstützt von: Beijing Federation of Literary and Art Circles 北京市文联, CNPIEC 中图公司 und Beijing Laoshe Literature Academy 北京老舍文学院