Vorträge 2019

VORTRÄGE

Montag, 21. Januar 2019
Chinas globale Ambitionen
Prof. Dr. Eberhard Sandschneider, Freie Universität Berlin

Die internationalen Beziehungen haben sich im Laufe der letzten zwei Jahre rasant verändert und sind zunehmend geprägt durch nationale Interessen, die langdauernde globale Zusammenarbeit in Frage stellen. Angesichts dieser Tendenzen ist es wichtig, neue Analysen der Hauptakteure vorzunehmen. Eberhard Sandschneider beleuchtet in seinem Vortrag insbesondere die aktuellen Positionen Chinas und diskutiert, welche Rolle das Land in der Refigurierung der internationalen Beziehungen einnimmt.

Montag, 1. April 2019
Ernst Faber (1839-1899) und Richard Wilhelm (1873-1930): Die unterschiedlichen Perspektiven der Missionare auf China
Prof. Dr. Sun Lixin, Beijing Normal University

Die beiden Missionare Ernst Faber und Richard Wilhelm haben sich intensiv mit chinesischer Kultur auseinandergesetzt und zahlreiche Übersetzungen und Studien vorgelegt. Insbesondere Richard Wilhelm, einer der bekanntesten Chinawissenschaftler in Deutschland bereits in den 1920er Jahren, und seine Übersetzungen stehen bis heute für das Bemühen, die chinesische Kultur zu verstehen und einem deutschen Publikum vermitteln zu wollen. Auch der eine Generation ältere Ernst Faber bemühte sich seit den 1870er Jahren wichtige philosophische Werke Chinas in Deutschland bekannt zu machen. Sun Lixin arbeitet in dem Vortrag die Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser beiden frühen kulturellen Mittler und ihrer Perspektiven als Missionare auf China heraus.

Donnerstag, 23. Mai 2019
A New Chinese Culture Coming into Being: Confucianism, Marxism, Liberalism?
Vorträge und Diskussionsrunde mit Yu Keping (Peking-Universität), Chen Hongjie (Peking- Universität), Bettina Gransow (Freie Universität Berlin) und Thomas Heberer (Universität Duisburg-Essen) zu aktuellen Tendenzen der wissenschaftlichen Diskussion in und über China zu Bedeutung und Entwicklung von Konfuzianismus, Marxismus und Liberalismus.
YU KEPING ist Universitätsprofessor, Dekan der School of Government und Direktor des Forschungszentrums für Politikwissenschaft an der Peking-Universität.
CHEN HONGJIE ist Universitätsprofessor an der Graduate School of Education, Peking-Universität.
BETTINA GRANSOW ist apl. Professorin am Institut für Sinologie/Chinastudien der FU Berlin.
THOMAS HEBERER ist Seniorprofessor für Politik und Gesellschaft Chinas am Institut für Politikwissenschaft und am Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Duisburg-Essen.
Veranstaltung in deutscher und englischer Sprache

Montag, 3. Juni 2019
China als Modell?: Überlegungen zu Politik und Wissenschaft
Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik, Universität Wien
Angesichts des Wandels in den internationalen Beziehungen zeigen sich zweierlei Reaktionen auf Chinas zunehmende Bedeutung für die Weltordnung: Die einen setzen auf China, die anderen fürchten es. Hinter den unterschiedlichen Einschätzungen steht eine Frage: Ist China so erfolgreich aufgrund seines autoritären oder trotz seines politischen Regimes? Der Vortrag formuliert am Beispiel der Entwicklung in Forschung und Wissenschaft eine Antwort auf diese Frage. Auf der Grundlage von Informationen zur Wissenschaftspolitik der chinesischen Regierung und Daten zur Wissenschaftsentwicklung arbeitet er heraus, dass diese der Wissenschaft als Grundlage technologischer Neuerung eine zentrale Rolle beimisst und zugleich bewusst auf den Reputationsgewinn für das ganze Land setzt, wenn es darum geht, in manchen Bereichen exzellente Grundlagenforschung zu ermöglichen. Im Vergleich von Naturwissenschaft und Technik einerseits und den Sozial- und Geisteswissenschaften andererseits diskutiert der Vortrag die Grenzen und Möglichkeiten im Verhältnis von Wissenschaft und Politik in der Volksrepublik China.

Montag, 29. Juli 2019
Wem „gehört“ die klassische Musik? Chinesische Musiker auf den Bühnen der Welt
Prof. Dr. Barbara Mittler, Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien
Die sogenannte „klassische Musik“ (bei uns auch ernste, E-Musik genannt) ist eine Musiktradition, die sich seit dem 17. Jahrhundert mehr und mehr und in den letzten Jahrzehnten in immer rasanterem Tempo über den Globus verbreitet hat und vor allem in Ostasien ganz besonders erfolgreich war und ist, in Japan, Korea, Taiwan und vor allem auch der VR China. Heute sind die größten Klavier- und Geigenfabriken in China, die meisten Konzerthallen und Opernhäuser werden derzeit in Asien gebaut, China vorne an. Die klassische Musik ist ein wichtiger Teil der chinesischen Gegenwartserfahrung. Auch die Medien haben den Aufschwung der Musik in China beobachtet, der so weit geht, dass China zum “Bewahrer der Tradition” und zum “Morgenland der klassischen Musik” wird. Der Vortrag beleuchtet die Globalisierung klassischer musikalischer Praxis, die Ängste, die diese auslöst, und die Chancen, die sie birgt.

Montag, 14. Oktober 2019
Big Data in Chinas Politik
Prof. Dr. Christian Göbel, Universität Wien
Moderation: Prof. Dr. Bettina Gransow, Freie Universität Berlin
Die Analyse großer Mengen bürgerbezogener Daten ist ein wichtiger Bestandteil der gegenwärtigen chinesischen Verwaltungsreformen. Erklärtes Ziel der Zentralregierung ist, mit Hilfe der Analyse so genannter „big data“ nicht mehr nur auf Bedürfnisse der Bürger passiv zu reagieren, sondern diese vorherzusagen und auf dieser Grundlage „individuelle und maßgeschneiderte“ Servicelösungen anzubieten. Der Vortrag behandelt zwei Aspekte: zum einen Umfang und Art der von den Lokalregierungen gesammelten, auf Bürgerbedürfnisse bezogenen Daten, zum anderen die Frage, wie Lokalregierungen diese Daten in ihrer Politikgestaltung und -implementierung einbeziehen.

Montag, 11. November 2019
Deutsch-chinesische Wirtschaftsbeziehungen in der Gegenwart
Vortrags- und Diskussionsrunde unter Leitung von Prof. Dr. Shiwei Shi, University of International Business and Economics, Beijing, mit Frau Prof. Dr. Ulrike Reisach, Hochschule Neu-Ulm für angewandte Wissenschaften, und Herrn Wei Duan, Geschäftsführer der Chinesischen Handelskammer in Deutschland e.V.
China und Deutschland zählen füreinander inzwischen zu den wichtigsten Wirtschaftspartnern. Angesichts der sich stetig entwickelnden deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen werden in der Diskussionsrunde anhand einer aktuellen Bestandsaufnahme unterschiedliche Facetten der Beziehungen aufgezeigt und erörtert. Wo liegen die Herausforderungen und Chancen in der bilateralen Zusammenarbeit und welchen Stellenwert haben die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen im globalen Kontext?

Montag, 18. November 2019
Hongkong, Guangzhou und die „Greater Bay Area“ Probleme und Perspektiven einer megaurbanen Region
Prof. Dr. Bettina Gransow, Freie Universität Berlin
Im Fokus des Vortrags von Frau Prof. Gransow, die selbst in Hongkong und Guangzhou gelebt und geforscht hat, stehen die Entwicklungen des Perlflussdeltas in Südchina, einer megaurbanen Region, die perspektivisch zu einer „Greater Bay Area“ erweitert werden soll. Schlaglichtartig sollen die damit verbundenen Probleme aus historischer, wirtschaftlicher, politischer und sozialer Sicht beleuchtet werden.